Was ist eigentlich ein Zeitkorridor?

Ein Zeitfenster hilft nicht immer
Was ein Zeitfenster ist, weiß fast jeder, der das Wort benutzt. Er kann sich aus dem Fenster lehnen, manchmal zu weit, er kann aus dem Fenster springen, oder es einfach geschlossen lassen, dann passiert überhaupt nichts. Es eignet sich für Leute, die gern die Dinge beobachten, wie sie von anderen erledigt werden, denn sie können ihr eigenes Kontinuum nicht wirklich verlassen, ohne suizidal verdächtigt zu werden.
Der Zeitkorridor erlaubt es, betriebsam hin und her zu laufen und Dinge, die hinter verschlossenen Türen liegen, nicht erledigen zu können, oder besser, zu müssen. Der Zeitkorridor hat eine ganz andere Dimension als das Zeitfenster; das eine dient der komtemplativen Betrachtung des nicht Erledigten, das andere präsentiert die hektische Seele, die ständig in Aktion ist und den Eindruck erweckt, sie arbeite und erledige etwas. In Wirklichkeit lenkt sie von der eigenen Unfähigkeit ab, indem sie vom Zeitkorridor spricht.
Dann gibt es die minimalisierte Form des Zeitschlitzes, der den wirklich Großen dient, denen alles in eine schmale Spalte schrumpft. Nichts ist weit oder lang genug, um diese zufriedenzustellen, oder ihnen genügend Raum zu schaffen, in dem sie ihr Zeitproblem lösen können.  Alles ist zu eng, zu kurz, zu begrenzt, zu kleinbürgerlich, als dass sie beginnen könnten. Fenster und Korridor verkümmern in Gegenwart der Großen zu Zeitschlitzen und dazu kommen die eigentlichen Zeitschlitze, die sowieso schon klein sind.
Dienen wir den Großen einen Neologismus an: Zeithafen. Der ist groß und weit und weist in die Welt hinaus. Leider passiert in Häfen auch nicht viel, wenn man es nicht wirklich will.
Zeit ist einfach unfassbar, unbegreiflich, unbeherrschbar. Und mit ihr der Hang, sie zu verplempern.