Grüner Daumen oder Druck?

Geht doch!
Jahrelang haben sie uns gepredigt: Sprich mit deinen Pflanzen, die merken das, wenn du gut zu ihnen bist, du hast den Grünen Daumen, da gedeiht alles.
Und dann gehen dir die Pflanzen ein. Da kannst du sprechen, wie und was du willst, du kannst wispern, flüstern, säuseln oder ein Lied vorsingen.
Die Pflanzen lassen die Köpfe, Blätter, Stängel hängen und sterben ab. Aus mit Sprechen!
Der florophile Mensch muss endlich seinen gerechten Zorn mobilisieren. Man kann und darf den Blumenkonzernen nicht das Geld in den Rachen werfen, weil sie dem Kunden wachsunwilliges Gut in die Hand oder den Einkaufswagen drücken. Es heißt jetzt: Wachs oder stirb!
So ist doch die heutige Blumenpflegegeneration durch die Schulzeit gegangen. Da wurde gesiebt. Da wurde die Klasse wiederholt und die Schule verlassen, wenn das nicht klappte. Da gab's auch mal was an die Ohren. Das hat keinem geschadet, sondern dazu geführt, dass aus den Leuten was geworden ist.
Der Anhänger der Konfrontationsfloristik empfiehlt: Zeig, wo der Hammer hängt, zeig, wo die Biotonne steht. Oder sagt, wo sie steht.
Wachs! Werde grün! Blühe!
Sonst geht's auf den Kompost! Dann bist du nächstes Jahr Blumenerde! Ist das klar?
Die meisten Pflanzen lassen sich so überreden, doch noch einen entsprechenden Versuch zu starten.
Dann kann der Blumenfreund es wieder säuseln lassen. Kann Lieder singen. Immer mit einem zwinkernden Auge: Pass auf, Begonie! Du passt noch in die Biotonne, und die wird morgen abgeholt!