Wandern ist unlustig

Wärmebildkameras haben jetzt festgestellt, dass Wandergruppen gar nicht so fröhlich sind, wie sie immer tun. Jeder, an dem eine fröhlich singende Truppe mit prallen Rucksäcken und knarzenden Stiefeln vorbeimarschiert, denkt sich doch: Wieso sind die so fröhlich? Die haben 20 kg Gepäck auf dem Rücken, die Tragriemen schneiden ins Schulterfleisch, Blasen brennen an den Füßen von schlecht eingelaufenen Wanderschuhen und Durst wie zehn Bergziegen quält, Wadenkrämpfe sind im Anmarsch und übel riechende Achselschweiße ergänzen; darüber hinaus gibt es nichts mehr zu trinken. Die Lieder sind fröhlich und wollen von unendlich vielen Endorphinen berichten; aber glaubhaft kann das nicht sein. Wandern ist Stress! Warum wurde sonst das Mofa oder das E-Bike erfunden?
Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden: Alles Getue. Alles Show. Alles Maske.
Hinter den Kulissen sieht die Welt ganz anders aus. Zerfurchte Gesichter schreien die Strapazen förmlich heraus. Augen, die fragen: Wann ist das hier bloß zu Ende? Ohren, die jammern: Ich kann dies Gelabere von Fred nicht mehr hören. Eine Bachstelze, eine Bachstelze! Seht doch mal, liebe Naturfreunde!
Ich bin Naturfeind, ich will nach Hause!
Darum, lieber Amwegesrandsteher, aufgepasst! Nicht immer gleich das Beste von den Wanderern denken! In Wirklichkeit würden die doch auch lieber an der Straße stehen und sich zugucken.