Kunstkritik: Vladimir Kannikski: Eyes wide open (2011)

Deutsch sprechen klappt nicht, aber Englisch! Ok. Als Weltsprache ist die ja auch bald out. OUT! Hahaha! Der Spanier kommt da mit seinem OLÉ oder was auch immer viel weiter. Spanisch, Meister! Russisch will doch keiner mehr hören, da denkt man doch sofort an Wodka und besoffene Waffenschieber.
Mädchenhändler. Drogenbosse. Mann, Mann, Mann!
Kanniksiki, wer hat dir denn ins Knie geschossen? Hast du Tattoos? Vielleicht auf der Brust, Sterne, na du weißt schon...
Ein paar schräge Striche in Schwarzweiß- ist ja auch günstiger, eine Pulle Scriptol gibt's doch zum Discounterpreis, von wegen Ölfarbe, da greift man lieber zum Acryl. Große Flasche, große Geste und Klatsch!, ist das Bild fertig.
Damit hat die EU nicht gerechnet: Invasion. Inversion. Deplazionierung. Was auch immer das meint. Anglizismen überall. Dieses große Durcheinander! Dein Wodka heißt Jelzin, dem man damit ein Denkmal gesetzt hat. Was willst du denn mehr, Kannikski? Lass doch mal den regionalen Künstlern ein bisschen Raum! Da kann man was erkennen, das hat Farbe, das hat Schwung und Verve! Etwa der Große Weserbogen von Manhenke! Da sind Paddelboote, Bäume und eine Wiese zu erkennen. Dahinten eine Blume. Eyes wide open! Die Augen auf das erschrockenen Meerschweinchen vor der Klapperschlange. Dann die Klappe halten, das ist doch die Botschaft. Und der Pinsel ruht. Zu ist die Scriptolflasche! Ein  für allemal!
Christian Demanz (2011)
Anhören, wie das klingt, wenn man das spielt.