Fußball ist nicht bekloppt

Fußball ist jetzt Therapie. Als erste Mannschaft erfährt der BVB, dass das Wort "bekloppt" kein Schimpfwort ist, sondern bedeutet, dass die Spieler einen besonders guten Trainer haben, einen Meistermacher nämlich, in ihrem Fall den Klopp.
Fußball ist bauchnabelorientiert, er gestattet den Akteuren fast alles, was kleinen Kindern vorbehalten ist. Und noch mehr. Im Taumel des Erfolgs dürfen die Ballkünstler sich in die Arme fallen, brüllen, heulen, spucken, Stinkefinger zeigen, wie angestochen über den Rasen rennen, das Trikot hochreißen und auf den Knien rutschen. Was Kinder in der Trotzphase ausleben, kann hier nachgeholt werden.
Die körpernah getragenene Meisterschale unterstreicht noch eimal, wie brustwarzenorientiert der Fußball ist; unerlöste Mutter-Kind-Verhältnisse können durch Imitation des Saugreflexes an der Theke endlich in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Da in erster Linie Alkohol einverleibt wird, streiten die Krankenkassen jetzt, ob die Therapie bezahlt wird, da Alkohol nicht als Medikament gilt, sondern nur als Trägerstoff. Die Beigabe eines Beruhigungsmittels könne aber schon ausreichen.
 Die Mitgliedschaft  in einem Fußballverein und eine Bahnreise mit dem Schöner-Tag-Ticket zu einem Auswärtsspiel pro Monat wird ab sofort von den Krankenkassen übernommen. Fußballschuhe können per Rezept verschrieben werden und gelten als orthopädische Hilfsmittel.
Die Krankenkassenbeiträge sollen angehoben werden, denn, wie der Präsident der Gemeinschaft deutscher Krankenkassen mitteilt, so viele Kranke, wie er in den Stadien gesehen habe, das glaube er nicht. Die Dunkelziffer vor den Bildschirmen und in den Fußballkneipen liege noch viel höher.
Aber: Hauptsache, den Menschen geht es gut.