Innerer Monolog: Als James Dean einmal nachdachte...

Was mache ich hier in Lengerich? Als Bestandteil eines Kriegerdenkmals vor einer evangelischen Kirche? Evangelisch? Oder war es protestantisch? Protestieren, protestieren, ja, das können sie, die Protestanten, als wenn es nichts Wichtigeres gäbe im Leben, als zu protestieren. Ja, klar, da muss man mich hier vor die Westfront kleben, weil ich zwei- oder dreimal den jungen Rebellen gespielt habe. Protestanten und Rebellen, das geht doch gar nicht, und dann in einer Stadt wie Lenegrich, das ist doch, als ob man Schweinskopfsülze an Vegetarier ausschenken wollte. Da brechen Welten zusammen, da kann doch niemand ernsthaft annehmen, dass das gut geht. Wenn es überhaupt geht. Und überhaupt. Ich merke gerade, dass ich auf Deutsch monologisiere. Ich kann gar kein Deutsch, ich kann nur dieses Bratkartoffelenglisch, das sie, die ständig auf der Lauer liegen, diese bigotten, fetten Wohlstandsbürger, Amerikanisch nennen. Ich habe das T-Shirt erfunden und den Wagen ohne Verdeck. Wo wird das gewürdigt? Vielleicht bin ich gar nicht James Dean. Wer weiß, wohin mich der Steinmetz verschlagen hat. Aber schön, dass ich deutsch denke, also auf Deutsch, da kann ich endlich eine Fremdsprache. Was heißt das denn noch auf Englisch? Hm, das fällt mir jetzt nicht ein. Schade eigentlich. Aber, was nutzt mir hier Englisch in Lengerich, die haben mit Deutsch doch schon Probleme. Und sprechen kann ich doch auch nicht, weil mein Kopf aus Sandstein ist. Das weiß doch jedes Kind, dass Steine nicht sprechen können. Fluch des Berühmtseins.