Doofe Gedichte: Theodor Spontane - Frühling


Die Weide trauert
um ihr üppiges Gezweig.
Die Sonne scheint nicht, ach, es schauert,
manch Kuchen ist noch Teig.
Der Fahrradschlauch noch ohne Luft,
die Brille ohne Auge,
der Blume fehlt der strenge Duft,
der Seife fehlt die Lauge.
Dem Lehrer fehlt die Tafel,
der Meise nur ein wenig Kohl,
dem Tauben das Geschwafel,
das Ei ist noch von Ostern hohl.
So fehlt mal dies und fehlt mal das.
Der Frühling hat's genommen,
um seine Pracht zu zeigen, und, ach was,
was red' ich da, der ist doch noch am Kommen,
da kann mal was danebengeh'n.
Ich kann das voll versteh'n.
Doch möcht ich auch nicht Frühling sein,
egal was grad nicht fehlt,
ich wäre lieber Sonnenschein,
der guckt nicht so gequält
und hätt's auch immer warm
und überzeugte meinen Schwarm
gar bunt gescheckter Vögel und Geziefer,
dass ihr Gesang viel schiefer
als der von Udo Lindenberg.
Das freut dann meinen Gartenzwerg,
der gar nicht singen kann.
Musst nicht verzagen,
sag ich, haue mit dem Hammer drauf.
Jetzt fühlt er sich zerschlagen.
Musst nicht verzagen,
wiederhole ich,
entspanne dich,
der Sommer kommt in hundert Tagen.