Georg Krakl - Seemann (1973)

Einsamer Seemann,
fahr nicht auf das Meer hinaus.
Einsamer Seemann,
bleib doch hier bei mir zu Haus!
Denn draußen ist kalt,
und draußen ist es nass,
Das Meer, das macht so alt,
komm, haben wir was Spass!

Ein Frühwerk Krakls liegt hier vor, nach eigener Aussage unter Einfluss einer Kiste Pilsbier und zweier Mitmusikanten als Lied im Heizkeller der Eltern entstanden.
Obwohl eine unerträgliche Hitze in dem Heizkeller geherrscht haben soll, habe das Gluckern der Ölpumpe doch Wasser, Wind und Wetter assoziieren lassen, und damit auch Südwester, Ölzeug - ja, genau, Ölzeug! - und Gummistiefel.
Ein tumbes Boot dazu und eine Prise Seegang, die perfekte Rezeptur für nautische Unglückseligkeit, wenn es die denn gibt.
Dann das Angebot einer Herzensdame, daheim zu bleiben und -ruhrgebietlerisch- Spass - mit Doppel-S nämlich, statt mit Buckel-S - zu haben. Statt in feuchter Koje gegen die aufkeimende Übelkeit zu kämpfen, das feminine Angebot, in der heimischen Kiste die Federn zu wärmen, denn Reibungswärme sei nicht zu verachten, damals schon nicht.

Wie die Geschichte letztendlich ausgegangen ist, bleibt dem Leser oder Hörer unbekannt. Vielleicht vergnügt der sich ersatzweise mit dem ungewöhnlichen Reim "was Spass"  und erinnert sich an die Ölkrise von damals, die ja das ganze Getue um das Ölzeug und die anhängige Seeschifffahrt erst möglich gemacht hat.