Gleichstellung des Mannes: Vor Urinalen stehen

Zu Lebzeiten unserer Urahnen waren die Männer gezwungen, ihr Wasser im Stehen abzuschlagen. Während sie sich eigentlich auf den Unterleib konzentrieren sollten, mussten sie gleichzeitig den Blick schweifen lassen und nach gefährlichen Tieren Ausschau halten, die den Bestand der Sippe   möglicherweise auf den Prüfstand stellen würden.
Diese archaische Verhaltensweise legten die Männer nie ab, selbst zu Zeiten des wassergespülten Sitzklos konnten sie sich nicht herablassen, um die weibliche Form der Ausscheidung zu imitieren.
Zu Zeiten der wilden Tiere konnte die Frauen, da behütet und privilegiert, im Hocken ihr Geschäft verrichten, was ein Benetzen der Beine verhinderte und einen aufwändigen Reinigungsprozess ersparte.
Irgendwann vergaßen die Frauen diese Form des Behütetseins durch stehende Männer und wandten sich sogar gegen diese, um sie zu zwingen ihren alten Verhaltenscodex, der die Familie beschützte, aufzugeben. Ständige Ermahnungen, Genörgel und Aufkleber auf Klobrillen sollten die Männer zwingen, im Sitzen zu pinkeln.
Besonders in Zeiten forcierter Emanzipierung und damit verbundener Gleichstellung, bzw. des Auftretens von Gleichstellungbeauftragten, sahen sich die Männer in die Ecke gedrängt und erkannten ihm stehenden Vorgang die letzte Bastion des Mannseins,  die sie nicht aufgeben wollten.
Man schraubte Stehpinkelschüsseln an die Wände und gewährte hier Ausnahmen. Frauen versuchten diese ebenfalls zu benutzen, stürmten die Männerklos und scheiterten.
Gleichstellung und Sitzpinkeln, das war für die Männer ein nicht aufzulösender Widerspruch.
Sie reichten, weil diskriminiert wegen ihres Geschlechts, Klage beim Europäischen Gerichtshof ein und können jetzt, nach langen Jahren, einen ersten Teilsieg feiern:
Vor Urinalen darf im Stehen gepinkelt werden.
Den Entwöhnten, die bereits als Kleinkinder ihr Trainingsprogramm absolviert haben und gar nicht mehr in der Lage sind, stehend ihr Wasser zu entsorgen, gewährt man Haltegriffe, die jede öffentliche und gewerbliche Toilette, die Urinale anbietet, stellen muss.
Und endlich kann der Mann wieder Ausschau halten nach Gefahr, obwohl er mittlerweile nach all den Querelen, gar keine Lust mehr hat, Bescheid zu sagen: Schatzi! Da kommt ein Tiger!