Mögen Zwölftonmusik, wenn's gut klingt. |
Musik kann aber auch fassunglos machen.
Das hat sie zur Zeit der Wende zum 20.Jahrhundert durch die
Zwölftonmusik. Was andere als Ausdruck der
kriegsvorbereitenden, imperialistischen Tendenzen in Europa
interpretieren, ist wohl nichts anderes als Bequemlichkeit gewesen:
Wo der ernsthafte Tönesetzer nach Ideen, nach Melodien sucht,
rattert der Zwölftöner sein schlichtes Repertoire runter. Seriell,
einer Maschine gleich, spult er eine wirre Reihe von 12 Tönen ab,
wobei sich keiner wiederholen darf, bevor nicht die anderen 11
gespielt worden sind. Eine Wahnwitzidee! Selbst die DGG hat sich
trügen lassen und Kompositionen aus der Baukastenwerkstatt der
Zwölftöner veröffentlicht. Der Clou: Sie hat damit auch Geld
verdient, weil der Hörer und Käufer nämlich auch bequem ist und
sich von den gelb-weißen Covers der DGG beeindrucken lässt, anstatt
einmal richtig hinzuhören. Wer merkt denn wirklich in all dem
Gewirr, ob die 11 anderen Töne gespielt worden sind, bevor das
eingestrichene As zum zweiten Mal ertönt? Da schweigt man doch
lieber, als sich eine Schwäche einzugestehen.
Da kann man sich doch nur ein Beadauern abringen, dass hier werbetechnische Bauernfängerei - wobei das Wort schon fehl am Platze ist, denn ein Bauer besitzt genügend Selbstachtung, um sich nicht durch eine Zwölfton-CD zu quälen - mit der Blasiertheit des Bildungsbürgertums gepaart wird, und so dem Schnellschnell-Komponisten, dem nichts Schönes mehr einfällt, den Lebensunterhalt sichert.
Da ist der Griff in die Schlagerbox zu verstehen.Eskapismus nennt der Psychologe das, und der muss es ja wissen, weil er sein Geld damit verdient.