Vor der Wahl ist vor der Wahl: Gelbe Kuh im Tigerpelz

Irgendwann intonierte ein Randal-Blatt: Eine Kuh denkt nicht, sie wählt CDU.
2013 steht eine Kuh an einem Kreisel in einer Flächengemeinde, in dem die Autofahrer von morgens bis abends rotieren und sich wohl fragen: Wieso steht da eine Kuh? Die hat doch früher nicht da gestanden.
Die Kuh hat eine Art Tigerfell mit relativ dünnen Tigerstreifen, damit man sie nicht für eine fehlfarbenes Zebra hält.
Hat man drei Runden im Kreisel mit der Betrachtung der merkwürdigen Kuh verbracht, fällt dem aufmerksamen Betrachter auf, dass die Buchstaben F-D-P auf die Kuh gemalt worden sind, was darauf hindeutet, dass es sich um eine von den Freidemokraten aufgestellte Tigerattrappe handeln muss.
Es ist Wahlkampf, und da fällt den Parteien plötzlich etwas ein, nachdem sie vier Jahre lang stumpf in die Gegend gestarrt haben. Was will die FDP sagen?
1.Wir mögen Tiere, auch Kühe, denn wir sind auch auf dem Land präsent, weil es da auch Rechtsanwälte und Zahnärzte gibt, die man schlichtweg zur Mitte des Volkes zählt, wenn auch zur oberen Mitte, die sich von der unteren deutlich in finanzieller Hinsicht abhebt.
Die Kuh symbolisiert auch die Frau in der FDP, die toleriert man, auch wenn sich eine dumme ihrer Art beim Abschreiben für die Doktorarbeit hatte erwischen lassen. Ein Herz für Rinder!, mag dem Betrachter einfallen.
2.Die Kuh symbolisiert das Land, die Ernährung, die Ruhe und die Kraft, die sie aus dieser bezieht.
Auch wenn das Tier nicht mehr in jedem Haushalt zu finden ist, so weiß doch jedes Kind, dass die Milch nicht aus dem Karton, sondern aus dem Euter kommt. Das will die FDP bewahren, denn manches Kind trinkt lieber aus dem Karton und ekelt sich vor warmer Milch aus einem sekundären Geschlechtsmerkmal eines Viechs.
3.Die Kuh im Tigerfell symbolisiert die FDP und stellt ein Äquivalent zum Schaf im Wolfspelz dar, das jeder aus dem Märchen kennt, von denen die FDP so herzlich gerne zu erzählen mag.
4.Hüte dich vor dem Tiger, es könnte eine Kuh sein!, mag die vierte Botschaft sein, und wir denken sofort an Cave Canem, Cannabis, Carpe diem und Canneloni. Was die Partei damit sagen will, bleibt unentdeckt, aber das ist nicht weiter schlimm, denn es geht im Wahlkampf nicht um Inhalte, sondern um die Form. Und die Form ist schön, wenn auch leicht verfälscht. Im Innern ist die Kuh hohl, und das kann Programm sein, mahnt zur Bescheidenheit; der Wähler sollte nicht zuviel erwarten, denn geboten wird nichts.
5.Wenn sich die Politiker auch wie Tiger geben, dann sind sie doch nur Rindviecher, die wiederkäuen, was man ihnen bereits vor Jahren einverleibt hat. Die Wähler müssen dann das Vorverdaute letztlich schlucken, wenn sie nicht wollen, dass hinten nur Mist herauskommt.
Hut ab vor so viel Kreativität!
Gut gebrüllt, Rindviech!