Der König, der Pinguin und der Holzhase diskutieren übers Herrschen

Einst träumte mir, ein König, ein Pinguin und ein hölzerner Hasse hätten zusammengestanden und Probleme gewälzt.
Ich habe keine Probleme, sagt der Hase zum wiederholten Male, und ich lasse mir auch keine einreden. Auf jeden Fall habe ich keine Probleme mit Königen oder Pinguinen.
Und wie sieht es mit Königspinguinen aus?, fragte der Pinguin, der genervt mit seinen stummeligen Flügeln schlug.
Königspinguine sind eine Legende, sagte der König, wenn es die gäbe, wüsste ich davon.
Königspinguine gibt es doch, sprach der Pinguin, man kann sie nur nicht sehen, weil sie keine Krone haben.
Und kein Land!, ergänzte der König deutlich.
Du hast doch auch kein Land, wand der Hase ein.
Bei mir ist das eine Ausnahme; ich bin auf der Suche nach einem Land, das ich mal so richtig regieren kann, erklärte der Monarch ohne Land. Ständig höre ich, ich sei überqualifiziert. Das sind doch alles faule Ausreden. Ein Land braucht einen König. Basta.
Zum Beispiel Grönland. Da müsste dir doch das Herz höher schlagen, Pinguin!
Grönland? Wo soll das denn sein?, fragte der Pinguin.
Erster Staatsakt: Mehr Erdkunde in Grönland. Die Bewohner sollten wissen, wo sie leben und wo nicht, postulierte der König mit starker Stimme.
Ich lebe aber nicht in Grönland, antwortete der Pinguin.
Ist doch klar, sagte der Hase, ich lebe übrigens nicht auf den Osterinseln, König, falls du jetzt auf andere Gedanken gekommen bist.
Ihr werdet frech, Leute, das geziemt sich nicht. Etwas mehr Respekt vor einem Monarchen! Der König war verärgert.
Ohne Land, ohne Land! Leierten die beiden Gesprächspartner.
Euch fehlt eine starke Hand, meine starke Hand, die euch zwischendurch mal die Hammelbeine langzieht.
Haben wir nicht, haben wir nicht, leierten die beiden weiter.
Ihr habt doch keine Ahnung! Wahrscheinlich so ein Fall von "in Sport und Religion gut", aber nicht wissen, wo Grönland liegt, und dass die Osterhasen nicht von den Osterinseln kommen, das war nämlich Hazy Osterwald, der berühmte Trompeter mit seinem Septett in den Fünfzigern...
Sextett, Sextett!, leierten die beiden weiter und lachten jetzt lauthals.
Der König war genervt.
Ich geh jetzt meine Krone putzen, sagte der König, die Krone ist das Wichtigste, was ein König zum Königsein braucht....
Land, Land, der braucht Land! Die beiden Tiere kringelten sich vor Lachen.
Der König wollte jetzt nicht wieder das Wort "Mobbing" strapazieren, aber das war hier eindeutig Mobbing.
Auf Grönland kicherten derweil die Eskimos, oder Igluits, wie sie sich selbst nannten und nach denen man eine Tiefkühlkostfirma benannt hatte, und rieben sich die Fäuste, dass sie verschont bleiben würden von einem König, der nur eine Krone besaß, die er regelmäßig putzen musste, aber nicht wusste, dass Pinguine am Südpol leben.
Ich selbst aber dachte: Was für ein bescheuerter Traum! Zeit, aufzuwachen.