Kunst mit dem Geodreieck: Piet Schlendrian - KWAdraht

Piet Schlendrian: KWAdraht (2013)
Bodos KUNSTwelt (11/2013) dazu:
Schlendrain, der alte Wenigmaler, benutzt in seinem aktuellen Bild, das man gern dem Neoplastizismus von Piet Mondrian zuordnen möchte, sogar nur noch drei Farben, wahrscheinlich ist ihm das Deckweiß ausgegangen.
Mit seinem Titel KWAdraht erregt er, wenn überhaupt, mehr Aufsehen, als durch seine Farbrechtecke.
Das Quadrat - man sollte mal ausmessen, ob es wirklich ein Quadrat ist, oder nur eine optische Täuschung - scheint an einem Draht zu hängen, wenn auch nicht mittig, was eine Schieflage zur Folge hätte. Das Viereck ist aber absolut im Lot und ausgefüllt mit roter Farbe. Das Blau ähnelt einer Schleuse gleich rechts angestaut und links abgelassen, das Quadrat wirkt wie ein Damm, der nicht hält, denn unter ihm spült das Blaue auf die andere Seite. Osmose scheint zu drohen, die jeder Gymnasiast aus der Schule kennt. Die Membran fehlt allerdings und ist damit nicht mal semipermeabel.
Das Quadrat, das nach dem Kreis auf Platz zwei der vollkommenen geometrischen Körper steht und in der Quadratur des Kreises Berühmtheit erlangt hat, symbolisiert wohl die penetrante Matheformelpaukerei und kritisiert ihren Sinn, denn die Fläche, wäre sie ein Körper, überwindet die Gesetze von Mathematik und Physik, die ja wohl verwandt sind.
Was das Gelbe soll? Hier gibt der Künstler sich scheinbar selber die Antwort auf die Frage nach der Qualität des Bildes: Nicht das Gelbe vom Ei.
Damit wäre wohl alles gesagt und den Spekulationen - besonders in der Vorweihnachtszeit - ist ein Ende gesetzt.