Manchmal sind die Gescheitelten die Gescheiterten, auch wenn
sie nicht so wirken und gern die Gescheiten sein wollen; vielleicht sind sie an
ihrem Wunsch zerbrochen. Dabei vermitteln Gescheitelte so viel Gutes:
Der ordentliche Scheitel verbreitet immer das Gefühl von Ordnung
und von Bürokratismus, der wiederum ein gutes Gefühl der Sicherheit gibt.
Der Scheitel ist die Liste am Kopf.
Er macht übersichtlich.
Der Mensch wird am Kopf in zwei Bereiche geteilt, einen
kleinen und einen großen und er erhält dadurch Struktur, wenn auch ohne Inhalt.
Sie wird der Mensch fassbarer und damit auch liebenswerter;
all die Unfassbaren, weil schmierig und unstrukturiert und irgendwie glitschig,
bleiben gehasst.
Die Gescheitelten werden geliebt, dessen können sie sich
gewiss sein.
Der mit dem Mittelscheitel ist nicht für klein und groß,
sondern er betont das Gleichgroße, den Ausgleich, die Harmonie. Er ist im
Universum das Besondere, denn er hebt sich ab von der Rechtslinksmasse oder der
Linksrechtsmenge, die am liebsten im Gleichschritt herumtrampeln würde. Der
Mittelgescheitelte ist der Ausgewogene.
Nicht umsonst kommt das Wort gescheit von Scheitel. Und wer
möchte das nicht sein? Wenigstens möchte er so wirken.
Deswegen begegnet gescheitelten Menschen mit Respekt, denn
im Grunde genommen haben sie es nicht leicht. Leicht ist es, ein Wuschelkopf zu
sein. Wo aber sollten die Friseure bleiben, wenn es nur eine Welt voller
Wuschelköpfe gäbe?