Wissenschaftlich festgestellt: Jugendliche bringen Opfer

Vassily Kannikski: Kotzfleck von oben (2013)
Mehrwöchige Beobachtungen in der Wirklichkeit haben bestätigt: Jugendliche versammeln sich gern, um dann in geschlossenen Räumen Alkohol zu sich zu nehmen, bis sie ein Stadium der Bewusstseinserweiterung erreicht haben, dass ihnen offenbart, wie gefangen sie doch in der Welt der Erwachsenen und speziell ihrer Eltern sind.
Nach etwa zweieinhalb Stunden nämlich kommen sie regelmäßig wieder an die frische Luft, um den angestrebten Zustand des Nichtgefangenseins rituell durch lautes "Freiheit"-Schreien zu feiern. Leider ist die Artikulationsfähigkeit durch den vorher konsumierten Alkohol derart eingeschränkt, dass sich der Unbeteiligte eher in eine psychiatrische Klinik der Vergangenheit zurückversetzt fühlt, als man noch mit Elektroschocks experimentierte.
Das rituelle Schreien wird ergänzt durch Rauchopfer und das Ablegen der dazugehörigen  Schachteln  auf den Boden, gleich neben metallene Flaschenverschlüsse und Mundstücke, derer man sich für die Rauchopfer bedient hat.
Um das Wohlwollen von Mutter Erde zu gewinnen, denn nichts anderes haben die Aufschreienden im Sinn, erbricht der eine oder andere das in den Katakomben Konsumierte in die Vorgärten der Nachbarn, um den ewigen Kreislauf der Natur nachzubilden und symbolisch in Gang zu halten. Dieses Gemisch aus Fatburger und Hochprozentigem dient am nächsten Morgen dem ausgehungerten Vogel als Nahrung, vielleicht auch der Katze, manchmal der Ratte, die allesamt beschwingt von dannen fliegen, tigern und flitzen, um am Montag dann den großen Schädelschmerz als Akzeptanz des Opfers durch Mutter Erde zu empfinden.
Diese Botschaft haben die Freiheitsstrebenden bereits am Tag zuvor erhalten, um fröhlich und zufrieden - auch wenn die Mimik etwas mürrisch wirkt -  zu beschließen, diesen erfolgreichen Opfergang am nächsten Wochenende noch einmal anzutreten, vielleicht nicht hier an diesem Ort, vielleicht aber doch. Alkohol wäre ja noch da.