Gestern vor einiger Zeit: Endloses Wachstum

Seit zwei Monaten saß Betti nun schon in der Küche und ich hatte damals gedacht, sie sei Wachs in meinen Händen, oder wenigstens, ich sei Wachs in ihren Händen.
Gefehlt. Sie verlangte Wachs.
Wachs!, sagte sie immer wieder.
Weil ich aber schon groß war, holte ich ihr Kerzen, Haushaltskerzen, angeblich tropffrei. Gefehlt, weit gefehlt!
Die Kerzen tropften wie damals auf die Weinflaschen der Siebziger Jahre, als wir vollkommen beduselt Pink Floyd hörten.
Leg doch mal eine Tür auf!, sagte Neppo, wenn er die Doors hören wollte, und fand das witzig. Nach einem Kübel Lambrusco kein Wunder.
Die Kerzen tropften auf Betti, die immer wiederholte: Wachs!
Betti, ich hatte mir von deinem Namen mehr versprochen,
mehr im Sinne von Nomen est Omen. Aber du sprachst kein Latein, hast nur rumgesessen und Wachs! gefaselt.
Ich habe keine Kerzen mehr und ich will auch keine mehr haben.
Kerzen, wie lächerlich. Zu Kerzen zu sagen: Wachs! Noch lächerlicher.
Betti, wer hat überhaupt behauptet, du hießest Betti?
Du sprichst doch nicht, ausgenommen dieses penetrante Wachs!
Betti saß und wisperte Wachs.
Die Kerzen tropften.
Ich legte eine Tür auf und hörte Pink Floyd.
Neppo trank Bordeaux.
Irgendwann hat alles ein Ende.