Wie Vorurteile entstehen

Mag sein, dass man verwirrt ist, weil alles um einen herum kopfsteht, oder man selber steht kopf, weil einem der Chef die unqualifizierte Meinung gesagt hat, sei es, weil der Hund unleidlich ist, oder die Katze sich nicht streicheln lässt, zusammengefasst, dass wir meinen, niemand habe uns lieb, dann kann das zu Verzerrungen der Wahrnehmung führen.
Ein Beispiel: Aus einer formschönen, aber ein wenig, da Silber, schwarz angelaufenen Halskette wird plötzlich eine Tapirfrau:
Formschöne Halskette
Tapirfrau
Nun ist es noch kein Vorurteil, dass eine Halskette als Tapirfrau identifiziert wird.
Aber da die Menschen herzlich wenig über Tapirfrauen wissen, füllt man die Lücken dieses Minimalwissens mit Vermutetem oder scheinbar Plausiblem.
Das Tapir ist eine Art langrüsseliges Wildschein und irgendwie ein Unpaarhufer, will sagen, ist mit zwei linken Beinen aufgestanden und verbreitet dann schlechte Laune.
Typisch Tapirfrau!, heißt es dann, Und die lange Nase immer überall reinstecken! Rumschnüffeln, ob's was zu riechen gibt. Ja, hallo! Jetzt mal Schluss damit, Tapirfrau!
Kannst kaum gucken aus deinem schwarzen Augen, und einen Eierkopp hast du auch! Also, halt dich zurück.
Im Grunde hast du doch den Intelligenzquotienten einer Halskette. Null nämlich, denn Halsketten haben kein Hirn!

Interessanterweise werde solche vorurteilshafte Reden von Männern geschwungen, die eine Frau als Chef haben, womit mal wieder bewiesen ist, dass es Frauen durchaus nachzusehen ist, wenn sie auf Gesicht und Äußeres achten und zum Gesichterschneider gehen, damit der ein paar Unebenheiten abfiletiert.
Denn wer will sich schon Diskriminierungen aussetzen, wenn das auch ohne geht.
Wer weiß, was der Brüderle dazu gesagt hätte; der ist ja auch so ein Augenmensch.