Waschbeckenmemory für junge Menschen

Josef Beuls: Waschbecken ist voll (2013), Currywurst
auf Keramik
Immer häufiger leiden besonders junge Menschen nach Alkoholgenuss an Gedächtnisschwäche: Sie vergessen morgens den Dreck aufzuräumen, den  sie abends hinterlassen.
Dafür gibt es, wie sie berechtigterweise sagen, qualifizierte Menschen: Den Müllwerker und die Eltern, vielleicht sogar den Nachbarn, weil er seinen Vorgarten gern ordentlich hat.
Bedrückend die Erkenntnis, die Erinnerung verloren zu haben: Wer ist Morfel?
Was war mit dem letzten Mix?
Woher kommt der Fleck auf der Hose, der auf dem Pullover und der am Hals?
Warum ist mir schwindlig?
Und dann der Blick ins Waschbecken: Alles ist wieder da!
Genau! Gestern Abend! 1 Currywurst, eine halbe Dose Pittjes, Chips mit Paprikageschmack und ordentlich Pommes mit Mayo, ein Kaugummi, komisch, kann eigentlich nicht von mir sein.
Klar, das war doch die Fete bei Moppel, Junge, Junge, ja klar. Klar, klarer, Korn. In der Reihenfolge und nicht anders. Jepp, der Kopf ist noch da und alles ist noch drin, im Kopf , also das Hirn.
Liebe Eltern! Nicht vorgreifen und Stöpsel in Waschbecken ziehen, bzw. das Becken anders freimachen!
Was weg ist, ist weg. Stimmt. Aber manchmal sollte man sich konservativ verhalten und bewahren. Damit aus dem Koma kein Wachkoma wird. Damit die Erinnerung bewahrt wird, aus der wieder doch immer lernen können.
In Null Koma nix ist der Nachwuchs aus dem Haus. Wenn er sich erinnert, dass er noch immer bei Mutti wohnt.