Weisheit des Alltags: Sei was du bist!

Ich will einen Prince!, rief die Prinzessin und sie war schon reichlich zornig.
Der Frosch, den sie nicht von der Bettkante geschubst hatte, plapperte in einem fort. Er sei ein Prinz, sie müsse ihn küssen, er sei verwunschen und habe ein weißes Pferd!
Einen Schimmel, meinst du?, fragte die Prinzessin.
Nicht direkt Schimmel, das wäre ja unhygienisch, antwortete der Frosch. Küss mich und du weißt mehr!
Die Prinzessin tobte: Ich will einen Rockstar und keinen klebrigen Frosch!
Ja, dann küss mich eben! Dann hast du einen Prinzen!
Ich hasse Prinzen!, schrie die Prinzessin. In einer Strumpfhose mit einer Feder am Hut auf einem Schimmel, das ist doch lächerlich!, schrie sie.
Na ja, sagte der Frosch, aber der Prince ist ja so ein Dünner, irgendwie eher nicht heterogen, hat so einen spitzen Mund mit einem Oberlippenbärtchen; das ist doch nichts für eine richtige Prinzessin...
Halt dein Maul, schrie die Prinzessin, halt dein Froschmaul, ich werde jetzt nicht unhöflich, denn Frösche haben ein Maul, und dieses Maul werde ich nicht küssen!
Sie erinnerte sich an die Grimmschen Märchen, und da hatte niemand einen klebrigen Frosch geküsst, sondern den einfach an die Wand geklatscht. Immerhin war dann ein Prinz aus dem Gematsche herausgekrochen. In Strumpfhosen, aber ohne weißes Pferd.
Sie griff den Frosch  am Schenkel und knallte ihn vor die mit Seidentapeten beklebte Wand. Ein merkwürdig ekliges Geräusch war zu hören und an der Wand klebte ein zerschmetterter Frosch. Nichts mit Prinz oder Prince.
Die Prinzessin nickte und sagte: Mal wieder recht gehabt. Von wegen Prinz. Von wegen Pferd. Von wegen Strumpfhose und Feder am Hut.
Frosch bleibt Frosch.
Und das hätte sich der Frosch auch sagen können .
Schuster bleib bei deinem Rappen.
Du bist, was du bist. Da helfen auch keine Küsse!