Was will Kunst-Gekritzel?

Vassily Kannikski: Krizzelblume (2012) (Aus:
Von meinem Krizzelblock 2012)
Picasso hat ja einige Weihnachtsmänner für horrende Summen verkauft. Die waren nur aus einem Strich gefertigt! Sahen aus, als habe ein Vierjähriger unter Drogeneinfluss mit Anleitung von Tante Erna gearbeitet. Trotzdem! Verkauft. Wahrscheinlich, weil ein paar andere Bilder vom Maler mit Farbe gemalt worden waren und schöner aussahen. Bunter.
Jetzt kommt der Kannikski daher und versucht dasselbe.
Gut, er braucht mindestens zwei Striche und einen langen Punkt, aber das System ist das gleiche.
In ein paar Sekunden hat man dreißig Bilder hingekritzelt und vielleicht eine fünfstellige Summe auf dem Konto. Wenn denn einer kauft!
Was die Krizzelblume - niedlich: Krizzel mit Doppel-z- nun winters bedeuten mag, weiß keiner.
Es macht die Jahreszeit nicht weihnachtlicher, wohl aber das Unbehagen angesichts drohenden Konsumterrors. Im Rausch der Vorfreude aufs Fest lässt sich vielleicht der ein oder andere zum Kauf verleiten, weil er nicht schon wieder eine Friteuse schenken mag.
Ob sich Kunst hier nicht selbst Gewalt antut, bleibt als Frage offen.
Auf jeden Fall geht das gewaltig auf die Nerven.