Ernst G.Meint: Flüchtige Umarmung (2012)


Während einer flüchtigen Umarmung im Saunabereich bemerkte Wildtrud, dass sie dicke Finger hatte, dass ihre Hand und ihr Arm überhaupt nicht zum Rest des Körpers passten, dass die Haut dieser Körperteile furchtbar rosa waren. Und der Kerl, der da zwischen ihren Fingern, nein besser zwischen ihren Armen klebte, einen kahlrasierten Schädel hatte und braun war, und Wildtrud überlegte, ob sich nicht doch Kontakt, oder zumindest eine Vorliebe, vielleicht sogar nur eine Neigung zur rechtsextremen Szene hatte.
Der braune Glattschädel trug aber keine Springerstiefel und auch keine weißen Schnürsenkel in diesen und außerdem nicht einmal eine Art Bundewehrhose in „schrecklich verwaschen“ und „fleckig“.
Was ist los mit meinem Leben?, dachte Wildtrud. Früher hatte sie NSU für ein Auto gehalten, an dem man vorne die Kühlerhaube öffnen musste, um festzustellen, dass der Motor hinten war, um dann die Haube dort zu öffnen, damit der Wagen nicht überhitzte.
Alles war irgendwie anders geworden.
Wiltrud liefen zwei kleine Tränen über die Wangen, denn sie wusste insgeheim, dass alles nicht ihre Schuld war; denn das war es nie gewesen. Vielleicht war es auch Schweiß.