Fischplatte im Norden


So sind die Norweger, da freut man sich auf eine lecker Fischplatte am Abend, denkt an Fisch satt ohne Grenzen, an Schlemmen und Schlotzen, an fetttriefende Mundwinkel, an gurgelnde Geräusche, wenn das Seegetier den Magen hinuntergespült wird, und was ist? Der asketische Nordling meinte Fischplatte! Getrockneten Meeresbewohner, der zum harten Brett verdunstet wurde und den man wahrscheinlich drei Tage in Flüssigkeit legen muss, damit er eine bleiche, faserige Gestalt annimmt, die eher an Wasserleichen als an Rollmöpse erinnert. Kulinarisch ist da oben, wo das Licht im Winter immer schnell ausgeht, wirklich nichts los. Das Auge isst mit! Das kann bei diesen Beleuchtungsverhältnissen nicht stimmen. Da stellt sich der Wettergegerbte einfach mal ans Gerüst und knabbert die Nahrung direkt von der Stange, so als wenn wir an der Imbissbude eine kalte Schale Pommes verdrücken.Er sieht ja nichts. Nichts mit Candlelight-Dinner. Nicht mal Ketschup gibt's dazu. Schade um die Erfahrung, die man in kalten Zonen machen muss.