Weißt du, wo lang?


Karel Gott sang damals mit tschechischem Tremolo "Weiß du, wo lang?" und gab dem Dr.-Schiwago-Geschrammel eine Stimme. Erwartet hätte der Hörer eher ein paar Don-Kasachen, die in ihrer Landessprache, das dem Russischen in der Unverständlichkeit und phonetischen Grobheit in nichts nachsteht, die Oktoberrevolution ansingen. Beim Jubeltschechen sind aber nur ein paar Floskeln über Menschen herausgekommen, die vom Weg abgekommen sind und nun zurückfinden wollen. Seinerzeit war schon klar: Der deutsche Schlager ist keine Hilfe, sondern eher eine Strafe Gottes, im doppelten Sinne an dieser Stelle. Früher konnte man die Vinylplatte noch als Blumenuntersetzer missbrauchen oder im Backofen bei 220° zur Chipsschale formen, um seinem Musikgeschmack Ausdruck zu verleihen. Im Zeitalter der Nullen und Einsen hat man nichts in der Richtung: Es bleibt nur das profane Löschen einer Datei. Die Beschaulichkeit der Rache fehlt; Zeichen der Zeit, die andere zu deuten haben.