Dunkle Jahreszeit: Depressives Schuhwerk

Immer häufiger sieht man vor allem Wanderschuhe, die an einer Hochspannungsleitung baumeln, weil sie ihr Dasein, das ihnen in dieser dunklen Jahreszeit nutzlos und überflüssig vorkommt, vorzeitig beenden wollen. Wir Menschen, die wir unsere treuen Diener, die uns vielleicht kilometerweit über Stock und Stein getragen haben, die durch Pfützen und durch Hundekot mit uns gestiefelt sind, mit herabwürdigen Worten ansprechen, wie etwa "Alte Latschen", "Treter" oder "Galloschen", wir Nutznießer einer Dienstleistung sollten bedenken, dass gerade in der Zeit, wo es an Licht mangelt, auch ein paar Schuhe etwas Freundliches hören möchte. Vielleicht quält sich das Paar schon geraume Zeit mit der schwarzen Schuhcreme oder möchte veilleicht den Dreck der vergangenen Tage loswerden? Ein paar sanfte Worte und eine Pflegecreme, die das Leder so schön gesschmeidig macht, wären hilfreich.
Dem couragierten Helfer, der womöglich ein paar Basketball-Schuhe vor dem Tod retten und von der Hochspannung holen möchte, sei geraten: Niemals vom Strommast, an dem man hochgeklettert ist, direkt an das stromführende Kabel fassen, um sich zum Suizidgefährdeten zu hangeln. Immer springen. Die Füße dürfen keinen Kontakt mit dem Eisen haben, sonst wäre der Rettungsversuch augenblicklich gescheitert.