Gundi ist Sieger des Leserkurzgeschichtenwettbewerbs: Konsomolzenangriff

Bernd mähte den Rasen. Netti, seine kleine Nachbarin, lief durch den Garten und rief ihn. Bernd hörte sie zunächst nicht, doch er bemerkte einen plötzlichen Schatten und sah auf. Da stand Netti und neben ihr ein Konsomolz. Bernd hatte Gerüchte gehört, dass Konsomolzen eine Invasion auf der Erde gestartet hätten, doch dass nun ausgerechnet auf einem noch ungemähten Stück Rasen in seinem Garten einer stand, erstaunte ihn nun doch. Er wollte Netti warnen, denn sie hatte den Konsomolzen offenbar noch nicht bemerkt, und auch wenn Netti manchmal nervte, wünschte er ihr nichts Böses. Doch es war zu spät; der Konsolmolz beugte sich etwas steif zur Seite und hatte mit einem Happs Netti verschlungen. Bernd war entsetzt. Der Rasenmäher lief immer noch. Die Sonne schien unbeeindruckt vom blauen Himmel. „Oh, nein“, rief Bernd und überlegte kurz, ob er mit seiner Harke auf den Konsomolzen losgehen sollte, aber er wusste, dass er keine Chance hatte und Netti konnte er auch nicht mehr retten. Wie sollte Bernd Anna, Nettis Mutter, das Verschwinden ihrer kleinen Tochter erklären? Anna sah es nicht gern, dass Netti ihn, den Junggesellen mit Erfindertrieb, so häufig besuchte. Bernd bemühte sich Netti nicht ins Haus zu lassen, damit er sich nicht allen möglichen Verdächtigungen aussetzte. Und nun wurde Netti auf seinem Grundstück von einem Konsomolzen verschlungen. „Töte mich“, flüsterte Bernd, denn ihm war klar, dass eine Katastrophe über ihn hereinbrechen würde. Doch der Konsomolz dachte gar nicht daran, sondern verschwand über die Eibenhecke. Da stand auch schon Anna im Garten. „War Netti hier?“, fragte sie leicht aggressiv und sah sich um. Bernd wagte einen schwachen Versuch, seine Haut zu retten. „Nein“, antwortete er matt. Im selben Augenblick fiel sein Blick auf eine rote Mädchensandale, die auf dem Rasen lag und vom Konsomolzenangriff übriggeblieben war. Jetzt hatte auch Anna die Sandale entdeckt. Fragend sah sie Bernd an.