Christlich-sozial oder was?

Ist christlich-sozial nicht ein Widerspruch in sich?, räuspert sich Knorkheimer über seinem dritten Hefe.
Das ist doppelt gemoppelt!, wiehert Immanuel Kante und prustet ein paar Pittjes auf die Tischplatte. Tautologie! Das eine könnte das andere aufheben, so wie minus mal minus plaus ergibt.
Das ist doch nicht aufgehoben, da ist doch was da, wenn man aus nichts was macht, bemerkt Habermus aus dem Off.
Die Christlich-Sozialen, die machen aus nichts was?, kontert Knorkheimer, Das glaubt doch wohl keiner! Es geht doch darum, warum diese Bayern christlich und sozial sein wollen; reichen würde doch christlich oder sozial, da ist doch gar kein richtiger Unterschied. Die haben eine Neurose, weil die doppelt sagen müssen, wie gutmenschig sie sind. Auf den ersten Blick nimmt ihnen das nämlich keiner ab, deshalb müssen sie so dick auftragen. Das ist meine These. Also, eigentlich ein Widerspruch.
Doppelt gemoppelt ist weißer Schimmel und schwarzer Rappe, kontert Kante. Nix mit Widerspruch, das ist Kinderkacke. Die wissen nicht, was sie wollen, nennen sich christlich-sozial, weil sie davon ablenken wollen.
Die Urchristen waren doch eigentlich Kommunisten, meldet sich Habermus aus dem Off.
Kommunisten gab's doch früher noch gar nicht, die mussten erst noch erfunden werden, fährt endlich Sören Kirchenrat dazwischen.
Was es nicht gibt, kann man nicht sein.
Philosophisch richtig, politpragmatisch aber falsch. Da kann eben doch sein, was es nicht gibt, wispert Habermus.
Dass die CSU christlich-sozial ist?, fragt Heidschnugger vom Nebentisch.
Das gibt's doch nicht!, prustet Kante eine zweite Portion Pittjes auf den Tresen.
Doch! Gibt es doch! Polit-pragmatisch jedenfalls, wird Habermus lauter.
Ich wähle die Grünen, meldet sich Knorkheimer.
Die Bayern sind ja auch nicht von hier, das macht sie so fremd, bemerkt Kirchenrat und ordert bei Hansi ein weiteres Hefe.
Hansi! Lass noch mal eine Schale Erdnüsse rüberwachsen!, ruft Kante und Hansi schickt die Tanja los, denn die ist heute Abend die Bedienung.