JA

Er schwieg immer nur. Die Menschen, die mit ihm lebten, sprachen mit ihm. Er gab keine Antwort. Sie hätten gern gewusst, was er dachte. Er schaute nur stumm vor sich hin und sagte nichts.
Irgendwann begannen die Menschen, Unsinn zu reden. Sie wollten nur ein Ja oder Nein, ein Nicken oder Kopfschütteln. Sie wollten eine Bestätigung oder eine Ablehnung dessen, was sie gesagt hatten. Er schwieg. So begannen sie zu stammeln und zu faseln. Das Schweigen war ihnen unerträglich geworden.
Schließlich schwiegen sie auch und wandten sich von ihm ab.
In seinem Inneren kreiste ein Wort: Ja. Es schwirrte und kreiste in seinem Kopf und setzte sich ganz selten zur Ruhe. Wenn er es aufnehmen und aussprechen wollte, sprang es weg und schwirrte und kreiste von neuem in seinem Kopf. Es war schneller als seine Gedanken. Seine Zunge war wie gelähmt. Er hetzte hinter dem Ja her. Aber er fasste es nicht und konnte es nicht über die Zunge bringen. Gern hätte er ein einziges Mal Ja gesagt.

JA 2
Paul sagte immer Ja. Die Leute wussten das. Sie wussten auch, dass Paul nur schwer Nein sagen konnte.

So stellten die Leute ihre Fragen so, dass die Antwort immer Ja lauten konnte. Oft war Paul anderer Meinung. Trotzdem sagte er Ja. Irgendwann merkte er, wie die Leute fragten. „Hm“, sagte er sich, „niemand ist wirklich an meiner Antwort interessiert.“