Toastbrot oder Trostboot?

Besonders nach Feiertagen gerät die Welt aus den Fugen, die Dingen verkehren sich, was oben war, ist unten und was links war, wählt plötzlich FDP.
Dann steht man vor dem Herd und sieht eine Scheibe trocken Brot mit hohem Weißmehlanteil, der ja ungesund sein soll. Dann fällt einem der Name für das ungesunde Lebensmittel ein: Toastbrot. Und dann fällt noch ein weiteres Wort wie vom Himmel, dass es eigentlich noch gar nicht gegeben hat.
Trostboot.
Das Hirn arbeitet auf Hochtouren, um herauszubekommen, was denn ein Trostboot sein könnte.
Eine neapolitanische Gondel mit ihrem jaulenden Gondoliero ja wohl kaum, das wäre kein Trost, da bräuchte man Trost. Vielleicht ein Kanonenboot, das einen vor imaginären Feinden schützt. Oder ein U-Boot, in dem man sich verstecken könnte wenn es brenzlig wird, in dem man einfach abtauchen könnte, um dann mit dem Sehrohr, oder heißt es Seerohr, weil es ja auf See ist, oder besser im See, will sagen, im Meer -muss es da nicht Meerrohr heißen?- ich verstricke mich, das sind die nachwirkenden Feiertage.
Mein Trostboot treibt auf deinen Tränen.
Das ist eine schöne Zeile, vielleicht für einen lyrischen Schlager für eine enttäuschte Schlagersängerin, die in schwarzer Unterwäsche auftritt, und dem EX vorsingt, dass er sich wohl grämen und auch heulen muss, weil sie ihn nämlich wegen der Tanja verlassen habe, was ihr nichts ausmache, denn sie, die singende Unterwäsche, könne ihn noch trösten in ihrem Trostboot, das allerdings auf seinem Tränensee herumdümpele und sich aus dem Geschniefe nichts mache, also gar kein richtiger Trost sein könne.
Hier verstrickt sich die unterbewäschte Schlagersängerin und muss aufpassen, kein Eigentor in Sachen Exbeziehung zu schießen.
Mein Trostboot
Treibt auf deinem See der Tränen.
Ich esse schläfrig mein geschmiertes Toastbrot
Und muss, ich sing's nur ungern, gähnen.

Ja, so klingt es rund, so passt das in einen Schläger und so schadet man auch keinem.
Schlager mit Lebensmitteln haben eine geringe Gewinnwarnung, was absurd klingt, aber heißt, dass das Stück mal so richtig die Konsumenten abgreift, weil die so doof sind, das zu kaufen.

Bald kommt eine feiertagefreie Zeit, wo mal wieder richtig durchgearbeitet werden kann und keine Zeit für Romatizismen ist, auf dass der Geist frei und klar werde, um sich der Anfeindungen des Alltags zu erwehren.