Die drei Kameraden Schmalkopf, Fetthals und Schweinenacken
sind seit Jahren unterwegs auf der Suche nach frischen Brötchen. Sie nennen es
„auf der Jagd sein“, denn sie wollen die Brötchen nicht bezahlen, sondern
gratis, ohne dass ihnen Kosten entstehen, einsacken. Sie schleichen sich an
ahnungslose Bäckerburschen, die mit dem Bäckerwagen Umwege fahren, um die
Liebste noch einmal anzuhupen, an Postboten, die unter Lindenbäumen frühstücken
und Pakete liegen lassen, an Fernfahrer, die auf Autobahnrastplätzen ohne WC
pinkeln, an Treckerfahrer, deren Anhänger nicht beleuchtet sind und an zu
schnell Fahrende in tiefergelegten
Autos, die kleine Kinder gefährden. Manchmal schleichen sie sich auch an
Männer, die Plastiksäcke mit Herbstlaub vor zu schnell fahrende Autos werfen,
um gefährdete Kleinkinder zu beschützen.
Schmalkopf, Fetthals und Schweinenacken können die
Beschlichenen problemlos ihrer
Brötchen, ihrer frischen Brötchen,
berauben, weil die gerade mit anderen Dingen beschäftigt sind. Menschen, die
ihr Brötchen sorgfältig essen, also von der Spitze nach hinten bis zum Ende und mit der Unterseite
nach unten, wobei der Belag nicht mehr als 1 cm über das Brötchen hinausragen
darf, belästigen sie nicht. Sie wissen, dass sie bei denen keine Chance haben.
Die drei finden aber immer genügend Opfer, damit aus einem Hals ein Fetthals
und einem Nacken ein Schweinenacken werden kann. Schmalkopf ist der langsamste
der drei, und wenn er gerade mit dem Essen loslegen will, haben die anderen zwei seine
Brötchen meistens schon aufgegessen. Das hat aber auch sein Gutes: Er ist der
schmalste. Damit entspricht er wenigstens dem Schönheitsideal unserer Zeit.