Alltag im All

Jeder denkt, wenn er das Wort Alltag hört oder liest, dass dieser im All entstanden ist, oder vielleicht einen Dauerzustand in der Schwerelosigkeit darstellt.
Endlich hat die Raumfahrt und ihre angegliederten Wissenschaftler festgestellt - und damit endlich ein Argument für ihre Existenzberechtigung geliefert - dass dem nicht so ist.
Das All kennt überhaupt keinen Tag und folgerichtig auch keinen Alltag. Im All fehlt nämlich ein Horizont, an dem die Sonne aufgehen kann, um zu signalisieren: Ein neuer Tag bricht an!
Sonnen gibt es im All genug, aber an Horizonten mangelt es seit Jahrmillionen. Selbst ein gedachter Horizont, wie er in der Mathematik schon mal berechnet wird, um etwas Wirklichkeitsbezug herzustellen, hilft nicht weiter.
Auf die Erkenntnis, dass es keinen Alltag im All gibt, hätten wir Menschen auch ohne Raumfahrt kommen können. Denn wir erleben jeden Tag, dass der Alltag uns fast erdrückt. Im All herrschat Schwerelosigkeit. Manchen Menschen fehlt ein Horizont, sodass sie sich in merkwürdigen Gruppierungen scharen und die Welt in Abendland und Morgenland unterteilen, dazu bräuchten sie allerdings einen Horizont.
Popwissenschaftler stellten vor Jahren schon fest: Hintern Horizont geht's weiter. Die Philosophen wissen: Hinter dem Horizont ist der nächste Horizont, und dahinter der übernächste und immer so weiter. Sie drücken das natürlich etwas eleganter aus, sodass man das nicht gleich versteht.
Trotzdem: Im All ist von dem nichts zu finden, und darum ist es so trostlos im All, weil ohne Perspektive, denn wenn ein Horizont fehlt, kann es auch nicht dahinter weitergehen.
Es ist überhaupt dunkel im All und man weiß auch nicht wo links, rechts, vorne und hinten sind. Damit will sich die Wissenschaft demnächst beschäftigen.
Also: Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Alltag nicht aus dem All kommt, wohl eher das Leipziger Allerlei.