Wenn die Zeit läuft

Die Zeit läuft, dachte E.
Er hatte so viel schaffen wollen, er wollte noch so viel schaffen.
Wie viel Zeit blieb denn noch?
Es geht nicht immer nach der Reihenfolge, sagte die Tante immer, manchmal sind auch die Jungen dran.
E. war nicht mehr jung und die Zeit lief.
Die Zeit lief aber immer.
Sie war schon gelaufen, als er zwanzig gewesen war. Da hatte er ein Buch schreiben wollen.
Jetzt, Jahrzehnte später, hatte er es immer noch nicht geschrieben.
Er hatte immer so viel zu sagen gehabt.
Jetzt war es vielleicht schon zu spät.
Jetzt fehlten ihm die Worte; die Uhren tickten und das Geräusch schnürte ihm die Kehle zu.
Alles konnte morgen schon zu Ende sein.
Wenn er ein Buch geschrieben hätte, sollten die Menschen es auch gelesen haben.
Das wollte er erleben, er wollte ihre Antworten auf die Fragen in seinem Buch.
Es war zum Verzweifeln.
Morgen würde er anfangen.
Spätestens übermorgen.
Vielleicht war es ja nicht zu spät.
Es geht nicht immer nach der Reihenfolge, sagte seine Tante immer.
Manchmal aber schon, dachte E.
Übermorgen.