Die Macht der Farben: Violett

Piet Schlendrian: Lila ist keine Farbe,
sondern ein Zustand (2014)
Man blättert, gerade hat das neue Jahr begonnen, in einem Fachband für Kunst herum, um sich einen belanglosen Start in die neuen Vorsätze zu verzuckern, da trifft man auf die Symbolik der Farben.
Das ganze letzte Jahr hatte sich die Frage immer und immer wieder gestellt: Warum tragen Menschen Lila? Ist das nicht die Farbe der kirchlichen Sexualmatadore?
Und: Ist Violett Lila, oder umgekehrt?
Eine ganze, wenn auch erfolglose Partei, hat sich so benannt, die nur von Frauen und deren Bewunderern gewählt wird. Dabei wählen nicht mal alle Frauen diese Partei, sondern CDU.
Taucht man ins Unterbewusste der Pulloverträger und Parteimitglieder ein, dann kann die Zuordnung von Charaktereigenschaften gemäß der künstlerischen Farbensymbolik weiterhelfen.
Introvertiertheit und Statik werden attestiert - Bischof Verschwenderling von Limburg bestätigt als Ausnahme die Regel - , gleichzeitig aber auch eine Extravaganz - hier fallen uns Frauen mit großen Hüten ein - und eine Traurigkeit, wie sie im Buche steht. Wir blicken sofort auf das Geschlecht, die bei jedem rührseligen Film die Packung Tempos zückt und den Kinosaal vollschnieft. Sehnsucht paart sich mit Melancholie; die gefährliche Kombination hat schon Kriege verlieren lassen, wenn der Feldherr von einer extravaganten Mätresse abgelenkt wurde, die ihm ständig was vorheulte, von wegen keine Zeit und denkt immer nur an das Eine, nämlich, wie man den Feind schlagen kann und hat keine Augen für meinen großen Hut. Die Folge dieses Verhaltens sind schließlich Unnatürlichkeit - hier kommt wieder der violette Verschwenderling aus Limburg ins Spiel - und ein gerütteltes Maß an Niedergedrückheit.
Darum sei allen Jahresanfängern geraten: Trag keinen lila Pullover, auch wenn Mama ihn gestrickt hat. Trag keine lila Roben, nur um Messdiener zu beeindrucken. Es geht um das Ganze und nicht um den Einzelnen. Und: Achte mal auf Menschen mit Lila!