Meine demütige Schreibtischlampe



Es erfreut immer mein Herz, wenn ich meine Schreibtischlampe sehe.
Es ist eine Lampe, die ihre Funktion, ihre Aufgabe und vielleicht sogar ihr Bestimmung zu kennen scheint, auch wenn man den „toten“ Objekten dieses nicht zuschreibt.
Ihre Haltung lässt mich aufatmen, denn meine Lampe zeigt Respekt vor ihrem Besitzer, Respekt vor seiner Arbeit und ordnet sich gleichzeitig auf die richtige Stufe der gesellschaftlichen Ordnung.
Meine Schreibtischlampe hat sich mit dem Kopf auf die Tischplatte gestützt und es wirkt, als verneige sie sich, als warte sie demütig auf einen Auftrag, darauf dass ich sie einschaltete.
Sie will nicht untätig herumstehen, sondern zollt mir Anerkennung; sie ermutigt mich, mit der Arbeit zu beginnen und ist mir in dieser eine treue Begleiterin.
Immer wenn ich frustriert den Kollegen und Kolleginnen, dem Vorgesetzten vielleicht sogar, den Rücken gekehrt habe, wenn der Tag verdorben zu seins scheint, dann reicht ein Blick auf meine Erhellerin der Arbeitsfläche und ich spüre, wie sie bereits in mir strahlt, wie sie das Dunkle vertreibt, das mich erfüllen will.
Was mehr kann eine Lampe sein?
Danke.