Günter Oecker - Alles Palette, Chef!

Günter Oecker: Alles Palette, Chef (2013)
Oecker, der meistens mit Nägeln arbeitet, hat hier einmal mehr das Material, in das er künstlerisch hineinnagelt, gewählt: Holz,  in Form von Paletten. Europaletten.
Alles Palette, Chef! persifliert den lässigen Spruch "Alles paletti, Chef!", was so viel bedeutet wie "Alles Palette, Chef, alles Palette, so weit das Auge reicht."

Oecker erhebt hier mahnend seinen Finger, denn die Palette symbolisiert die Basis, auf ihr werden die Waren, die uns am Leben erhalten, herangekarrt.
Wer diese Basis missbraucht oder zerstört, gefährdet das eigene Leben und das der ganzen Weltbevölkerung, oder der von ganz Europa, denn es sind schließlich Europaletten, die Oecker gewählt hat.

Vielleicht kritisiert Oecker aber auch den Verlust der Sprache, den das Wanderphänomen der "Gastarbeiter", die später "Fremdarbeiter" genannt wurden, mitgeliefert hat. Anfangs sind die Menschen ihrer Sprache treu, hier dem Italienischen - "alles paletti,Chef!" was übersetzt bedeutet: "Voller Pailetten, Meister" - später verflacht die Sprache immer mehr, Wörter entstehen, die keiner außer dem Sprechenden versteht und die babylonische Sprachverwirrung läuft auf Hochtouren. Übrig bleibt vom Turmbau nur ein Scheiterhaufen, der traurig zeigt: Wir sind gescheitert. Wir haben es vergeigt.
Kann sein, dass Oecker das aber doch nicht meint.