Klein-Künstler auf dem Weg: Textmarker sind etwas für Eierköpfe - von JapO (2013)

JapO - Textmarker sind für Eierköpfe (2013)
Dass ganz junge Künstler, wie hier die knapp zweijährige JapO, oft mehr kritische Distanz zur Welt haben, als der gemeine Erwachsene, zeigen künstlerische Ergebnisse
Locker hingeworfene Striche und drei kräftig geführte Textmarker zeigen dem Betrachter die eindeutige Botschaft:
Textmarker sind etwa für Eierköpfe.
Früher reichte es, das Wichtige zu unterstreichen. Manchmal war alles wichtig, dann wurde auch alles unterstrichen. Heute genügt das nicht mehr: Fette farbige Streifen braucht der reizüberflutete Mensch, um überhaupt noch ein Minimum an Struktur in einem Text festzulegen oder zu erkennen. Wünschenswert wäre ihm, wenn die zu markierenden wichtigen Wörter bereits fettgedruckt wären, vorgekaut eben, so wie das Essen, das er in Fast-Foof-Ketten konsumiert auch Vorverdautem ähnelt. Alles muss bunt sein, alles muss einfach sein. Lesen ist nicht mehr drin, aber verstehen wollen alle alles. Ohne Eigenleistung, versteht sich.
Wunderbar, welche sensible und filigrane Kritik ein Geniestreich mit dem Bleistift an der Ellbogengesellschaft übt, die sich selber auffrisst.