Haar, Haar!


Das Haar war anders geworden. Schütter. War das die Steigerung zu schütt?
Ben wusste es nicht.
Das Haar hatte sich einmal wie Haar angefühlt: Haarig eben, seiden und manchmal fettig-klebrig, in Verbindung mit Staub auch unkämmbar.

Jetzt ging es aus.
Ben hatte damals nie ausgehen dürfen, fiel ihm ein, immer um 8 zu Hause, später um 10.
Er hatte sich heimlich fortschleichen müssen, um die Freunde an der Ecke zu treffen, einen Kognak zu stemmen und Retina zu besäuseln, auf die alle standen. 
Sie aber stand auf den Kleinen von den Monkees, dieser Affenband. Der konnte noch nicht mal ein Instrument spielen, nur einen Schellenring, und das war nichts.

Ben griff sich durchs Haar.
Das war irgendwie so plattig, so krustig, so narbig.

Die Zeiten der Monkees waren vorbei.
Retina hatte eine Netzhautablösung und konnte nur noch tasten, was damals vielleicht  schön gewesen wäre, heute aber der Horror wäre.
Vielleicht wäre es gut, wenn sie in eine Steckdose tastete, eine ohne die fürchterlichen Kindersicherungen,

Das Haar, das Haar, dachte Ben.
Damals lang, heute kurz, damals Hinz, heute Schnurz.
Ja, ja, dachte Ben, mit den Redensarten hatte er es damals auch nicht so gehabt.
Mit den Redensarten und mit Retina.
Jetzt war alles zu spät.