Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch - 2


Es regnet. Ein Gräuel den Menschen, die extra in den Süden gefahren sind, um diesem zu entgehen. Der Bullifahrer bleibt gelassen; der Zeltbewohner wird nervös. Regen-damit hatte er nicht gerechnet. Wird das Zelt dicht bleiben? Jetzt Nahtdichter einzusetzen wäre zu spät. Dazu muss das Zelt trocken sein. Gestern hätte man das machen sollen. Da waren 34° im Schatten, wer hat da Lust, Nahtdichter aufzuspritzen? Wo der Schweiß direkt aus der Stirn tropft? Dem Zeltbewohner wird auch langweilig, was nicht der Ruhe und Erholung dienlich ist. Er ist gezwungen im Stauraum seines Kuppelzelt zu verharren und möglichst regungslos das Ende des Schauers abzuwarten. Ein Anstoßen der Zeltwand kann eine undichte Stelle losrütteln. Das Buch liegt im Auto, jetzt durch den Guss zu rennen, wäre unklug. Das Geschmiere vor dem Zelt würde sich ins Innere schleppen lassen und den Boden unappetitlich machen. Warten. Ein bisschen fotografieren. Aber, was? Fotos aus dem Innenraum des Zeltes interessieren doch keinen, wenn man wieder daheim ist. Und Regen macht den Neid der Nachbarn kaputt. Na, ihr seid aber braun geworden, wohl viel Sonne gehabt? Das muss die Frage sein! Und nicht der Nachsatz: Ach, da hat's ja auch geregnet, genau wie bei uns.... Da kann man gleich zu Hause bleiben. Künstlerische Fotos sind die Alternative, oder Bilderrätsel: Was ist das denn? Ja, das ist die Kuppel des Vorzeltes, von unten gesehen!
Der Bullifahrer entscheidet, morgen weiter zu fahren, wenn der Regen nicht aufhört. Jetzt liest er erst mal die Betriebsanleitung des Autoradios, weil die gerade so günstig im Handschufach liegt. Für den Krimi müsste er erst nach draußen zur Heckklappe hetzen, was unklug wäre. Der Boden ist matschig, der Regen nass und der Fußraum soll sauber bleiben.