Bossen: Doppelter Stinkefinger

Du denkst, dein Chef ist mies, oder deine Cheffin. Sie bosst und disst und spritzt mit verbalem Ätznatron um sich, wird persönlich, ist beleidigend und verletzend, macht auf große Mutti und ungezogenes Kind; wenn du dich wehrst, verwandelt sie sich in das Opfer, heult und jammert und meldet sich krank.
Du hast ein paar Tage Ruhe. Aber das Problem bleibt.
Es widerstrebt dir, auf dasselbe Niveau zu sinken, auch wenn das heilsam wäre. Du trittst eine Lawine an Coaches und Mediatoren los, die dich und dein Problem beraten wollen.
Wir können über alles sprechen, sagst du. Nur nicht mit Mutti.
Die Psychologen schmunzeln über deine feine Variation eines alten Nervenheilwitzes.

Vielleicht gehst du mal in  dich. Vielleicht denkst du mal nach. Vielleicht geht es anderen noch schlechter. Nicht immer sich selbst in den Mittelpunkt stellen! Mal etwas mehr Distanz, mal die Sache von oben betrachten, mal ins Ausland schauen, vielleicht in die USA.

Da gibt es die Steigerung, so wie die USA immer die Steigerungen parat haben. Alles geht größer, lauter, unverschämter.
Doppelter Stinkefinger, vom Chef gezeigt, das ist erst mal Hardcore. Du kommst du mit deinen Muttierfahrungen nicht an. Da würde gelächelt, wenn du das in einer US-Selbsthilfegruppe erzähltest.
Was für untoppbar gilt, lässt sich immer noch steigern.
Der Chef ordnet die Finger deinen Körperregionen zu, einer gehört in dein beschissenes irisches (wenn du Ire bist)  na du weißt schon, der andere geht ins Auge, das kein normales Auge ist, sondern das eines Menschen, der sich auf ein Küchengerät mit x in der Mitte reimt. Der Beleidigte entschuldigt sich dann aber auch ganz nett, dass er den Chef zu solchen Gesten und Äußerungen provoziert hat.
Also, Schluss mit dem Gejammere; es geht immer noch eine Nummer schlimmer.
Auch in den USA: Stell dir einfach vor, was bei eine Fau rauskäme.
Maul halten und weiterarbeiten, du Jammerlappen!