Deutschland vor der Wahl: Ich ess' einen Apfel für Sie

Da sitzt unser Steffen gekonnt lässig wie nie auf dem Wahlplakat, er, den wir nur in steifem Anzug kennen, der bis vor einiger Zeit noch Bartträger war und von der bedrohlichen Kugeligkeit des Kopfes ablenken wollte; er hat locker einen grünen Pullover um die Schultern drapiert, als wolle er sagen: Mich friert es nicht, aber wenn, dann wäre da was, was mich wärmte!, und hält in der Hand einen Apfel über einem Tablett, das seine Frau nicht schöner hätte dort hinstellen können. Ich ess auch Äpfel, scheint die Botschaft zu lauten, und das tue ich auch im Bundestag für Sie und Sie und ganz besonders Sie.
Die Brille wie immer korrekt vor den Augen und ein smartes Lächeln wollen uns mitteilen, dass es im Bundestag doch viel schöner ist, als mancher sich denkt, immerhin gibt es kostenloses Mittagessen, wenn man seine Marken sorgfältig einteilt. Neulich hatte eine Servicekraft den Teller noch mit einem Extraschlag versehen, denn sie hatte den Steffen wiedererkannt.
Alles zusammengefasst will uns unser Steffen mitteilen, dass er gewählt werden will, denn ein Job im Bundestag wird ganz gut bezahlt.
Der Pullover deutet an, dass er als Christlicher sich auch die Grünen aufbürden würde, wenn es mit den Pappkameraden der Freien nicht klappen sollte. Der Apfel dupliziert den runden Schädel und kündet von der frohen Botschaft für alle Kugelköpfigen: Macht es euch schön! Macht macht schön! Macht macht mächtig! Keine Macht für Oma!
Die Listen der Machtnix-Sätze ist unendlich und verstehen muss sie keiner.
Wählen, das ist wichtig.
Das Kreuz an die richtige Stelle machen, auch wenn man's in ihm hat.
Die Crux mit dem Kreuz .... aber damit hatte die Christen es ja immer.
Wer seinen Apfel für einen anderen Menschen isst, kann sich des Paradieses gewiss sein.
Blödsinn!, wird mancher denken und damit recht haben. Aber so ist es nunmal im Wahlkampf. Die Wahrheit kommt immer erst hinterher, weil Lügen zwar kurze Beine haben, die Wahrheit aber keine.