Wenn Steine starren....


Die Welt hat keine Lust mehr zu arbeiten. Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn man neuerdings sogar Steine herumsitzen sieht, die nichts tun, die unmotiviert auf dem Fleck bleiben, wo sie hingesetzt wurden und einen Brunnendeckel anstarren.
Angeblich seien sie versunken in tiefer Meditation und konzentrierten sich darauf, dass aus dem Brunnen Wasser schösse und die trockene Welt benetze. Das will den Steinen aber keiner abnehmen. Vielmehr glauben Beobachter,  die Blöcke warteten darauf, dass sich Wasser in Öl verwandele und sie steinreich auf dem Weltmarkt würden.
"Wisset denn, ihr Steine," versucht der weise Mann Günter die Starrenden zu beleben," jemand der viele Steine sein eigen nennt, den nennt man steinreich. Der aber viel des Öles hat, den nennt man Ölscheich. Ihr aber seid weder das eine noch das andere."
Trotz der guten Ratschläge hat sich bisher keiner der Steine auf dem Weg gemacht, denn man sei schließlich kein Zugstein. Die gebe es nur beim Schach.
Vielleicht meine man Bahnstein, ja, Bahnstein könnte es sein. In Wirklichkeit heiße es aber Bahnsteig, und das sei etwas ganz anderes.

Da vergeht einem die Lust auf steinreich.