Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch - 11/ Schwarzes Loch


Heute ist Vollmond, das macht mich immer so sentimental. Aber vieles ist anders am Rhein, wenn das Wasser vorbeischleicht und gleichzeitig die Gezeiten an der Küste ihr Unwesen treiben. Ich frage mich seit Jahrzehnten, ob der Rhein bei Ebbe schneller fließt, weil dann das Meer nicht so voll ist? Ich könnte ein Bad nehmen und das jetzt und hier testen, aber mir fehlen Vergleichsdaten. Ein Gläschen Rotwein bringt mich oft auf philosophische Gedanken. Lecker, der Cabernet.
Der Mond dünkt mich komisch. Er ist so dunkel, als sei eine Sonnenfinsternis. Oder ist es dann eine Mondfinsternis? Und dann das Helle hinter dem Mond? So große Sterne gibt es nicht. Also, sie sind schon groß, aber nicht hier auf dem Campingplatz. Und dann: Was macht der Griff an der unteren Mondseite? Warum kann man den so lange sehen? Ist es nicht so, dass der Mond sich dreht, genauso wie die Erde?
Und dann weiter: Sind das dunkle Sternzeichen? Der Kleine Baum, der Busch und der Große Baum? Alles ist so Negativ, wie ein entwickelter Film damals. Das Helle ist dunkel, das Dunkle hell.
Wo bin ich gelandet? Welch Stellplatz verwirrt meine Sinne.
Ich werde so durch und durch philosophisch; es durchdringt mich.
Vielleicht ist es gar nicht der Mond und ich habe das erste, mit bloßem Auge erkennbare Schwarze Loch entdeckt. Das Motzkesche Loch. Klingt schön. Ein Loch mit Griff. So volksnah, weil zum Anfassen.
Ich werde mal den Merlot aufmachen. Der Cabernet war nicht unlecker.