"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Luftmatratzenmeditation

Dem gestressten Menschen, der mit seinem Zelt und er ganzen Familie unterwegs ist, um aus- und abzuspannen, um einmal loszulassen von der Alltagsroutine, sei die Luftmatratzenmeditation als schöner Einstieg in die Regenerationsphase empfohlen. Das Gute kann hier leicht mit dem Nützlichen verbunden werden, da die meisten Matratzen nächtlings gegen halb drei so inkontinent geworden sind, dass des Schläfers Rücken den Boden berührt und an den schlecht verheilten Bandscheibenvorfall erinnert. Am nächsten Tag muss die faltbare Schlafunterlage sowieso aufgepumpt werden, warum also nicht kombiniert mit einer strukturierten Meditation?
Ein Schattenplatz für die Übung ist anzuraten. Vorab miss deinen Puls. Liegt dein Ruhepuls höchstens bei 80, so kannst du die Zahl 4 als Maßeinheit benutzen. Liegt er höher, musst du auf 6 oder 8 umsteigen. Sollte er über 130 liegen, ist ein Arztbesuch vorzuschalten. Suche dir eine bequeme Sitz- oder Stehposition. Konzentriere dich auf das, was du tun willst: Einen schlaffen Gummisack bis kurz vor dem Platzen aufblasen. Rhythmisch.
Vier (oder 6 oder 8) Herzschläge einatmen, vier Schläge die Luft anhalten, dann vier Schläge in das Ventil der Matratze ausatmen, vier Schläge abwarten und die leere Lunge genießen. Das Ganze beginnt von vorn. Ziel ist das prall gefüllte Luftbett, also nicht vorher aufgeben! Wenn dem Meditierenden schwarz vor Augen wird, so ist das lediglich ein Trugbild, von dem sich der Ruhesuchende sofort distanzieren sollte. Laufen lassen, vorbeigleiten lassen, es ist unwichtig. Es wird auch wieder hell. Weiteratmen.
Für den Anfänger bieten sich am Anfang leichte Badematratzen an, der Fortgeschrittene und Meister darf sich an einer Doppelliege mit einer Höhe von 40 cm der Ruhe hingeben. In der Regel kommt es nicht zu Hyperventilationssyndromen; vielmehr schreitet man mit zunehmender Luftansammlung im Gummibett auf höhere Bewusstseinsebenen.
Mögen die Nachbarn am Zeltplatz grinsen; das Ergebnis spricht für sich: Entspannung total und am Ende des Urlaubs eine völlig neue Weltsicht.