Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch(13) - Likörchen

CHATEL DE NEUVRE 2010. Jede Nation hat ja so seine Eigenarten, besonders in der Aufnahme von Nahrung. Im Norden ist Alkohol sehr teuer, sodass der Nordeuropäer jede Gelegenheit nutzt, den günstigen Sprit im Süden, etwa in Frankreich, quasi auf Vorrat zu trinken. Dass das nicht geht, sondern lediglich zu Alkoholismus führt, merkt der Fehlgeleitete erst später. Bis dahin aber bewegt er sich in den luftigen Gefilden eines Paradieses, in dem Rotwein, Dosenbier und roter Likör im Überfluss da sind, in einer Art dänischem Schlaraffenland, Mund auf und ab geht die Post!
Am Morgen startet man mit einem Schlehenfeuer oder Eckes Edelkirsch, dazu wird etwas Baguette gereicht  und ein Croissant mit Konfitüre.
Während der Deutsche oder Belgier seinen Pastis zum Frühstück lieber aus Kaffeetassen trinkt, um den Schein zu wahren, zelebriert der Däne den Likör förmlich. Zu Hause muss er erst in der Lotterie gewinnen, um einen Vollrausch zu finanzieren; in Frankreich bezahlt er das mit links.
Das ist Luxus, und den will man zeigen, obwohl der Mensch aus Billigalkoholländern darüber schmunzelt und vielleicht sogar ein Foto macht.