Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch - 5


Was soll das werden, dass sich hier 40 oder 50 Menschen ab 30 mit sportwagenähnlichen Wagen der Marke Madeinjapan auf einen Campingplatz stellen, tagsüber in der Gegend herumkurven, abends holländisches Bier saufen und eine Tonne Fleisch vergrillen? Soll das Erholung sein oder nur der Ausdruck der Lebensfreude spätpubertierender Männer mit ihren hirnlosen Nagelstudiodamen?
Morgens wird defiliert: In Reih und Glied, haha!, wird vom Platz gefahren, einer nach dem anderen, sortiert nach Farben, Anzahl der Kratzer am Plastik oder Alter des Fahrzeugs. Der Platzwart hält die Autos für Oldtimer, nur weil die Kinder in ihnen so alt aussehen.
Und dann das Röhren vor dem Defilieren, das Aufheulen der Motoren! Imponiergehabe: Ich bin der lauteste! Ich kann mächtig! Meiner geht ab!
Die Mädels kichern, fahren noch mal mit der Hand durch die Frisur, sitzt alles, nur nicht toupieren den Wulst, dann passt der nicht mehr in den Fahrgastraum. Da sind die mit den abnehmbaren Hauben im Vorteil. Windstärke 8 - die Frisur sitzt! Vielleicht im Gesicht des nachfolgenden Fahrers.
Zeit, tschüss zu sagen, Leute, nehmt eure unschönen Autos und defiliert ein letztes Mal. Lasst das Ungegrillte den Hunden, schmeißt es nicht in die Abfalleimer, wie es eure Art ist, weil ihr nicht teilen könnt. Bruchrechnung hat seine Tücken. Lasst eure Karossen nicht zu Bruch fahren! Fahrt selber. Aber schnell, bzw. jetzt gleich.