Früher war alles deutlicher


Nicht mal schwanken muss man heutzutage, wenn die Welt merkwürdig verzogen, verschwommen und irgendwie unausgegoren wirken soll. Der moderne Mensch, der der Vergangenheit nachtrauert, fragt sich nicht nur, ob das Phänomen in seinem Kopf produziert wird, von vor seinen Augen schwarzarbeitenden Billiglohnabhängigen aus den östlichen Nachbarländern oder die Wirklichkeit selber ist. Nun, wer kann sich heute, wenn auch noch so preiswert, Handwerker erlauben, die anderen Menschen die Wahrnehmung verzerren und vor allm: Warum? Die Frage nach dem Motiv ist doch spätestens seit Derrick nicht unbedeutend. Vielleicht haben viele Menschen Jux im Kopf, aber das Drumherum zu verändern, dazu muss man kreativ sein. Der eigene Kopf scheidet als Ursache am schnellsten aus, denn wer will ernsthaft zugeben, eine schiefgelegte Welt zu sehen, solange das nicht Millionen von Bildlesern schon getan und damit zur Norm erhoben haben?
Bleibt nur die Wirklichkeit, und die ist wie immer unschuldig, weil sie sich nicht verändern lässt. Somit verschiebt sich der Schwarze Peter zurück an uns und wir können nur jammern: Früher war alles deutlicher, was auch immer das für uns bedeuten mag.