Mit Kunst Geld machen

Für teures Geld kann man heutzutage Kunst von jedermann erwerben, der an seiner Haustür das Schild "Künstler" angebracht hat. Bei vielen Zeitgenossen, die jeden Ramsch als Kunst an den protzsüchtigen Bürger veräußern, muss sich der Unverblendete, der noch nicht in der Abhängigkeit von der Geldmaschinerie der Galerien steckt, fragen: Was soll der Scheiß? Oder: Ist das nicht ein Vogelhäuschen?
Wenn der Kreativling dann noch dem Machwerk einen Titel gegeben hat, etwa "Vogelhäuschen ohne Vogel", dann denkt der Pragmatiker: "Klar, der Mann hat ja auch den Vogel, der kann gar nicht in dem Vogelhäuschen sein!"
Aber, bleiben wir ehrlich. Das ist erst mal Neid. Neid darauf, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein, etwas zusammenzuzimmern und es gegen einen Haufen Bares in fremde Gärten stellen zu lassen. Das ist auch Enttäuschung. Enttäuschung, nicht diese Chance zur revolutionären Aktion genutzt zu haben. Einem reichen, kapitalistischen Sack gezeigt zu haben: Ich schlage dich mit deinen eigenen Waffen! Ich zieh dir das Geld aus der Tasche! Für nichts! Haha!Damit lebe ich in Saus und Braus!
Und natürlich dieser übergroße Wunsch, in Saus und Braus zu leben, ohne wirklich einen Finger dafür krumm zu machen. Und: "Saus und Braus" heißt nicht, dass vorm Fenster die Autos im Halbsekundentakt vorbeisausen und hinter dem Wohnzimmer die Bundesbahn über die Gleise rattert. Das heißt, die Puppen tanzen zu lassen, Sekt und Kavair endlos. Leider ist die Idee mit dem Vogelhäuschen nun schon vergeben.