Anbetung der Dachrinne

Auf dem Lande werden immer noch heidnische Rituale gepflegt: Unter anderem die Anbetung der Dachrinne. Eine der drei Jungfrauen in einem 1000-Seelen-Dorf verkleidet sich alljährlich als Indianer und bastelt sich einen Holzstern. Mit diesem Symbol geht sie zur nächsten Dachrinne und versucht, den Regendämonen zu beschwichtigen und für ihren Geburtstag Sonne zu bewirken, weil der im Freien stattfinden soll; ihr Vater hat nämlich mit dem Großvater zusammen angefangen, in ihrem Zimmer die Tapeten abzureißen, sodass sie gezwungen wäre, ihre Gäste im Garten zu empfangen. Da ist ein Regenschauer eher hinderlich, weil es zum Mittag Suppe gibt, und die wäre dann durch unkontrollierte Flüssigkeitszufuhr vielleicht zu dünn. Die Verärgerung der Gäste wäre die Folge. Und wer will das schon? Und vor allem: Welche Jungfrau lässt sich gern von Vater und Großvater die Tapeten runterreißen?