Lernen mit Musik: Du kannst nicht immer siebzehn sein

Mit achtzehn verstand Günter, was Chris Roberts uns vorsingen wollte: Du kannst nicht immer siebzehn sein. Mit achtzehn war das Leben sowieso besser, Günter konnte den Führerschein machen, ohne Zustimmung der Eltern trinken, rauchen, wählen, wen er wollte und heiraten. Heiraten wollte Günter nicht und zu wählen gab es auch nicht viel: Außer SPD gab es nur CDU und FDP. Er wartete auf die Einundreißigjährige, um mit ihr als Mann die Sonne aufgehen zu sehen. Die kam aber nicht. Wohl eine, die zwei Jahre jünger war als Günter, der klassische Abstand, um zu heiraten, was Günter auch später tat. Irgendwann klang ein Lied aus dem Radio, das behauptete, das Leben fange erst mit 66 Jahren richtig an. Schließlich war Günter sechzig und dachte: Noch sechs Jahre, dann geht es aber richtig los. Was war eigentlich mit der Zeit zwischen siebzehn und sechsundsechzig? Günter konnte sich nicht erinnern. Siebzehn sein konnte Günter nicht mehr, und sechundsechzig war er noch nicht. Bald würde er mehr wissen. Sechs Jahre.  Ruckzuck waren die rum.
Irgendwann würde der Knochige kommen, das wusste Günter noch nicht, würde lächeln und vor sich hinsummen: Du kannst nicht immer neunzig sein.
Was lernen wir?
Schlager können nicht alle Lücken im Leben füllen.
Man soll nicht alles glauben, was Schlagersänger singen.
"Man kann nicht immer zweiundvierzig sein" wäre auch richtig gewesen. Oder sechzig bzw. einundsechzig.