Lernen mit Musik: Buenos Dias Argentina

Buenos Dias Argentina hatte Udo Jürgens 1978 zur Fußballweltmeisterschaft gesungen: Rotglühende Sonne, der rauschende La Plata, auf dem Kopf den Sombrero und das Lied der Pampa. Ja, so war die Pampa, ein Ort der Schönheit und Harmonie, und nicht wie der Volksmund immer dröhnt: Heinz, der wohnt da irgendwo in der Pampa.Das ist Jottwedeh! Janzweitdraußen, da wo nix los is.
Udo Jürgens hatte vollkommen übersungen, das 1978 eine Militätdiktatur herrschte, das Menschen verhaftet und gefoltert wurden. Miltitärdiktatur ist ein Wort, auf das sich schwer ein Reimwort finden lässt. Deswegen taucht es im Schlagertext nicht auf. Berti Vogts, der insgesamt und überall zu klein Geratene äußert sich adäquat: "In Argentinien herrscht Ordnung. Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen." Konnte er auch nicht, denn die waren alle verschwunden, 30 000, vom Erdboden verschwunden, vom Erdboden verschluckt, also unter der Erde.
Das lernen wir:
Wenn es irgendwo nicht schön ist, macht der Schlager es uns schön. Wir müssen ja nicht hinfahren.
Wenn Berti Vogts etwas nicht sieht, dann gibt es das nicht.
Die Pampa ist nicht wie bei uns, sondern singt ein Lied.
Selbst in einer Militärdiktatur ist die Abendsonne immer noch rot.