Lücken im Alltag

Vladimir Malewisch: Lücken im Alltag (2016)
Manchmal fehlt uns was im Alltag, es befinden sich Lücken an Stellen, wo wir dringend Informationen bräuchten und wir irren umher, um diese Lücken zu füllen, mit Lückenfüllern vielleicht, und wir fragen uns, was ist eigentlich ein Lückenfüller und womit ist der eigentlich befüllt, damit er unsere problematischen Löcher im Alltag reparaiert? Wird er mit einer Patrone geladen oder mittels Fass und Schraubpumpe auf Vordermann gebracht, um dann seine Aufgabe erfüllen zu können? Gibt es einen Erfüllungsgehilfen, oder heißt der richtig Befüllungsgehilfe? Wo kauft man den Inhalt von Patrone und Fass, bzw. diese beiden mit dem magischen Inhalt, der den Alltag vollständig macht. Wir stellen fest, dass dieses Wissen fehlt, und dass es selber eine Lücke ist, eventuell sind es sogar drei oder vier.
Wir irren weiter umher und suchen den Füller, ohne zu wissen, dass es ihn gar nicht gibt, nicht von Lamy, nicht von Pelikan, und schon gar nicht von Geha, die sind nämlich pleite, was aber so ziemlich egal ist. Möglicherweise sollte wir froh sein, dass unsere Lücken nicht gefüllt werden, denn dann könnte man die Wirrniss des Alltags erkennen, wäre verstört ob der schrillen Buntheit und verworrenen Linieführung, ob der unstrukturierten Pinselführung des Lebens, das sich erlaubt, mit fettem Strich durch unsere Rechnungen zu malen.
Seien wir froh, dass wir nicht alles erkennen, denn dann wären wir vielleicht Lückenbüßer, die für das nicht Vorhandene die Rechnung zu zahlen hätten.
Also: Es muss nicht immer alles komplett sein. Oft reicht es, wenn es das Kartoffelpüree aus dem Paket ist. Den Rest denkt man sich einfach dazu, denn dazu sollte das Gehirn eigentlich da sein, wenn es denn da ist.